2015 Clubabend 09.10.
Der offizielle Teil des Abends drehte sich um Ausstellungen: Der Verein wird auf 8 Tischen bei der Frankfurter Automodell-Ausstellung präsent sein. Außerdem werden Johannes und Ernst den PMV auf der Ausstellung des PMC Main-Kinzig vertreten. Kritisch berichtet wurde über die Inspiration Modellbau, bei der Johannes ausstellte und mehrere Mitglieder als Besucher vor Ort waren. Kontrovers wurde das Angebot einer Halle diskutiert, die wir zu einer Neuauflage der Inspiration Modellbau nutzen könnten. Dann spielten wieder die mitgebrachten Modelle die Hauptrolle.
Stefan zeigte uns seine neueste Erwerbung, einen VW Polo R WRC von Belkit in 1:24. Er war von dem Baukasten begeistert. Der relativ große Kasten ist notwendig, weil alle Spritzrahmen einzeln, die Karosserie sogar bruchsicher in einem kleinen Karton verpackt sind. Daneben enthält der Bausatz Ätzteile, die man bei anderen Kits teuer zukaufen müsste.
In fortgeschrittenerem Baustadium war dagegen sein Lancis Delta S4. Die Erfolge der Allrad Audi Quattro in der Rally-Szene ab 1981 und die Einführung einer entsprechenden Gruppe in der Rally WM veranlassten auch Lancia ein Rally-taugliches Allradfahrzeug zu entwickeln. Das Fahrzeug war mit zunächst 480 PS später sogar 560 PS auf lockerem Grund nur schwer zu beherrschen. Nach mehreren schweren Unfällen kamen der Lancia-Werkfahrer Henri Toivonen und sein Copilot Sergio Cresto in einem Delta S4 bei der Korsika-Rallye der Rallye-Weltmeisterschaft 1986 ums Leben. Auch wegen dieses Unfalls wurde bei Lancia die Entwicklung des S4 abgebrochen und die entsprechende Gruppe wieder aus der Rally WM verbannt.
Natürlich rundet diese Version Stefans Lancia-Sammlung ab. Auch Äußerlich war die S4 Kleinserie von den übrigen Lancias sehr verschieden, ein Umbau von Hasegawas Lancia also unmöglich. So blieb nur ein sehr teurer Resin-Bausatz von Delta 43. Leider ist das Modell trotz des hohen Preises schlecht gegossen. Viele Lufteinschlüsse wollen verspachtelt, einige Teile mussten ersetzt werden. Die Felgen waren gar nicht zu gebrauchen. Hier kam die Firma Shapeways ins Spiel: Shapeways war schon öfter auf Vereinsabenden Thema: Dies ist eine weltweit agierende Agentur, die 3-D-Drucker betreibt. Man kann als Konstrukteur seine Modelle über Shapeways ausdrucken lassen und über den Shapeways Internet Katalog weltweit anbieten. Bestellt ein Kunde die Teile, werden sie lokal gedruckt und verschickt. Vor allem in der Modellbahnbranche und der Wargamer Szene sind die Umbauteile und Miniaturen beliebt. Allerdings hatte bis jetzt noch kein Vereinsmitglied Erfahrungen mit Shapeways gesammelt. Da Shapeways Ersatz-Felgen für den S4 anbietet, bestellte sich Stefan einen Satz. Nach etwa einer Woche waren die Teile bruchsicher verpackt bei ihm angekommen. Allerdings stellten sie sich als unbrauchbar dar. Shapeways bietet die Ausdrucke in mehreren Qualitäts- und Preiskategorien an. Die Felgen gab es nur in der billigen Klasse „white strong and flexible“. Die Oberfläche ist für Modellbauer zu körnig. Aber der Konstrukteur will die Felgen künftig auch in der besseren Qualität etwa „Frosted Extreme Detail“ anbieten, müsste sie aber erst umzeichnen. Wir sind gespannt, ob die Oberfläche dann für uns geeignet ist.
Hans konnte uns den Hauler Straßenroller in 1:87 fertig präsentieren. Wie er befürchtet hatte, machte die Ausrichtung der Räder einige Probleme. Jedes Rad hat er mehrmals korrigieren müssen. Kleinere Ungenauigkeiten konnte er durch leichtes Abschleifen beheben. Jetzt steht der Straßenroller auf seinen 16 Rädern und sieht sehr gut aus.
Sein zweites Modell war vom Bausatz her noch anspruchsvoller. Der Berliet LKW 5R von 1951 entstand aus einem Multimedia-Bausatz der Firma SAI. Der Kit umfasst Weißmetall-, Resin- und Ätzteile. Allerdings ist die Qualität nicht mit der der Firma Weinert vergleichbar. Es hapert nicht nur an der Paßgenauigkeit. So sind die Sitze viel zu klein und der Boden des Führerhauses zu schmal. Wie bei vielen Kits passen die Vacuscheiben nicht in die Fensteröffnungen und müssen neu angefertigt werden. Trotzdem ist Hans ein gutes Modell gelungen.
Reiner hat sich von Lancia-Fieber anstecken lassen. Sein Lancia Safari Delta in 1:43 stammt von Racing 43. Es ist sein erstes komplettes Kleinserien-Metallmodell. Allerdings begünstigte die gute Paßgenauigkeit und Detaillierung den Zusammenbau. Er hat den Innenraum bereits fertig. Wie beim großen Hasegawa Modell musste dieser auf die Safari-Version umgebaut werden, da auch Racing 43 für alle Versionen die gleiche Inneneinrichtung liefert. Die Gurte sind übrigens vorgedruckt.
De Karosserie ist bereits grundiert und wir sind sicher, dass wir auf einem der nächsten Vereinsabende das fertige Modell bewundern können.
Ernst zeigte den neuen Academy Bausatz der KAI T-50 Golden Eagle in 1:72, den er auf der Inspiration Modellbau erworben hat. Die T50 sollte als Überschalltrainingsflugzeug die in die Jahre gekommenen T37 und T38 der Koreanischen Luftwaffe ersetzen. Seit 2005 steht es bei der Republic of Korea Air Force im Dienst. Inzwischen wird auch eine bewaffnete Version AT50 angeboten, die auch Exporterfolge verbuchen konnte. Das Academy Modell ist als Steck- und Desktopmodell ausgelegt. So fehlt das Fahrwerk. Dafür ist ein Ständer beigelegt, auf den das fertige Modell gesteckt werden soll. Allerdings fehlen Piloten, die man bei einem Modell in Flugstellung erwarten könnte. Ansonsten ist das Modell mit feinen Gravuren ausgestattet. Als Steckmodell ist die Passgenauigkeit natürlich hervorragend. Cockpit, Instrumentenbretter und Schleudersitze sind gut detailliert. Da im Original Teile der F16 verbaut sind, will Ernst ein F16 Fahrwerk einbauen. Dazu hat er schon die Fahrwerkschächte ausgesägt. Ein weiteres Problem stellen die Decals dar: Academy legt statt der üblichen “Nassschieber” etwas dicke Sticker bei. Ernst hat sie bereits eingescannt und will sie sich selbst drucken. Der Umbau in die bewaffnete Version wäre möglich: Dazu müsste die Kanone der F16 in die T50 eingebaut und die Sidewinderschienen an den Fügelenden ausgetauscht werden.
Auch Robert hatte diesmal Rally-Fahrzeuge dabei. Fast fertig war sein Renault Alpine A110 ( Rally Monte Carlo 1971) in 1:24 von Tamya. Nur einige wenige Decals fehlen noch. Aber schon jetzt hat er das Modell verschmutzt mit Farben aus der Military Serie von Alan Wilder.
Sein zweites Fahrzeug, wieder ein Lancia , diesmal ein Stratos HF, der 1977 an der Rally Monte Carlo teilgenommen hatte, war in fortgeschrittenem Bauzustand: Die Chassis ist fast fertig: Motor, Sitze mit Gurten, Ersatzrad und Feuerlöscher sind eingebaut. Sehr schön hat er das Instrumentenbrett bemalt.. Auch hier werden wir wohl bald einen fertigen Stratos bewundern können.