Lancia Delta S4 RAC Rallye 1985

Mit der Einführung der Gruppe B in der Rallye Weltmeisterschaft im Jahr 1983 erhielten die Hersteller vielfältige Freiheiten für den Bau und die „Aufrüstung“ ihrer Wettbewerbsfahrzeuge. Allradantrieb, Mittelmotorkonstruktion, Aufladung mittels Turbolader und / oder Kompressor, Leichtbauweise, alles war möglich und wurde in unterschiedlicher Weise und Kombination umgesetzt.


Das erste Fahrzeug, das alle diese neuen Möglichkeiten in sich vereinte, war im Jahr 1984 der Peugeot 205 Turbo, der mit seiner Bauweise und seinen Siegen einen neuen Maßstab setzte. Kein Hersteller hatte ein vergleichbares Auto, auch Lancia setzte noch immer auf den zunehmend veralteten und chancenlosen 037 Rally, eine spezielle Konstruktion für den Rallyesport aus dem Jahr 1982. Mit Hochdruck wurde das Konzept von Peugeot kopiert – ein Serienfahrzeug wurde komplett umgebaut nach allen Regeln der Gruppe B, bis nur noch der Name und die äußere Erscheinungsform blieben – und Ende 1985 war es dann soweit:
Der Lancia Delta S4 wurde aus der Taufe gehoben und zum ersten Mal bei der RAC Rallye 1985 eingesetzt. Aufgrund seiner – dem Peugeot mindestens ebenbürtigen – Konstruktion (Mittelmotor, Leichtbauweise, Allradantrieb, Aufladung mittels Kompressor und Turbolader) gelang bereits bei diesem ersten Einsatz ein Sieg, der sich beim folgenden ersten Lauf des Jahres 1986 in Monte Carlo wiederholte. Beide Male siegte ein Delta S4 mit dem Team Henri Toivonen und Sergio Cresto.

 

Das hier vorgestellte Modell im Maßstab 1/24 entstand in monatelanger Arbeit aus einem Kleinserienbausatz von Modellers aus den 90er Jahren. Karosserie, Bodenplatte und Armaturenbrett bestehen aus Resin, fast alle anderen Teile aus Weissmetall, wie bei Modellers damals üblich. Das Fahrzeug wurde aus dem Kit gebaut und mit vielen Teilen anderer Hersteller bzw. aus dem Zubehör ergänzt.

 

Felgen von Ken

So erwiesen sich die Felgen und Reifen von Modelles als komplett unbrauchbar. Der Hersteller hatte es sich einfach gemacht und nur rudimentär nachgebildete Felgen aus Resin beigelegt, die dann mit Felgenventilatoren verblendet werden sollten. Dazu gab es unförmige profillose Reifen (Slicks) aus Gummi, die für die Felgen zu klein waren und sich nicht montieren ließen. Felgen und Reifen sind leider allgemein ein Problem bei Kleinserienkits und werden von mir i.d.R. nachgebessert bzw. durch bessere Teile ersetzt. In diesem Falle allerdings hätte ich die mitgelieferten Räder auch bei besserer Qualität nicht verwenden können, wollte ich doch das bereits erwähnte Siegerfahrzeug der RAC Rallye 1985 bauen, und dafür brauchte ich komplett andere Felgen und profilierte Reifen. Die Felgen stammen von Ken of Japan (s. Foto), die Reifen aus der „Grabbelkiste“.

 


Die Figuren sind von Frank Guerrin (GF Models), der mir freundlicherweise passend zu seinen Fahrerfiguren Köpfe von Servicemechanikern mit Kopfhörern gesendet hat sowie Helme für die Ablage im Innenraum. Die Scheinwerferverglasungen von Modellers waren ebenfalls unbrauchbar (halbtransparentes Resin) und wurden ersetzt durch diejenigen von Hasegawas 037 Rally. Die Startnummern der RAC Rally 1985 wurden selbst gestaltet und gedruckt.

 

Und am Ende noch zwei Einblicke in den Motorraum bei abgenommener Heckscheibe. Die Fittings und Schläuche waren nicht Bestandteil des Bausatzes und stammen vom Zubehörmarkt:

 

 

Vielen Dank für's Anschauen. Vielleicht ist es für den einen oder anderen eine kleine Anregung, mal wieder ein Resinmodell zu bauen.

 

Stefan

 

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