2014 Clubabend 12.12.
Auch 2014 hatten wir am letzten Vereinsabend des Jahres eine kleine Weihnachtsfeier. Ein besonderes Weihnachtsgeschenk hatte Michael mitgebracht: Pünktlich zu Weihnachten wurden unsere Tischläufer fertig. So können wir uns im nächsten Jahr bei Ausstellungen noch besser präsentieren.
Aber auch diesmal hatten einige Mitglieder Modelle dabei. Und so widmeten wir uns, nach dem wir uns mit Leberkäse, Kartoffel- Nudelsalat und Lebkuchen gestärkt hatten, dem mitgebrachten Plastik.
Stefan brachte uns seine neuesten Projekte näher: Er möchte verschiedene Versionen des Lancia Delta Integrale in 1:24 darstellen. Die erste Generation Lancia Delta wurde von Herbst 1979 bis Anfang 1994 gebaut. Von Frühjahr 1993 bis Sommer 1999 wurde eine zweite Auflage - als Delta Nuova bezeichnet - hergestellt. Da Lancia auch im Motorsport sehr erfolgreich aktiv war, wurden auch Rally-Versionen hergestellt. Hasegawa und Protar brachten 1:24er Modellbausätze der Rally-Version heraus. Der Protar Kit ist heute eine Rarität, aber auch der schlechtere von beiden Sätzen. Aus dem Hasegawa Kit lässt sich immer noch ein gutes Modell der 1991er Version, die bei der Rally Monte Carlo teilgenommen hat, bauen. Interessant war der Preis, der noch auf der Schachtel stand: 44.- DM! Heute wird der gleiche Bausatz für 35€ verkauft. Allerdings hat er einige typische Hasegawa-Schwächen: Einmal ist die Inneneinrichtung mit der Bodenwanne und den „Zwergen-Sitzen“ verbesserungswürdig. Auch fehlt das Reserverad hinter dem Fahrersitz. Außerdem ist der Lancia-typische Kühlerbereich sehr vereinfacht dargestellt. Stefan hat den Plastikkühlergrill ausgesägt und durch Fotoätzteile von Racing 43 ersetzt. Allerdings verbrauchte er für diese Operation 2 Karosserien. Schwierig war auch das Anbringen der großen Decals, die teilweise zerschnitten werden mussten.
Hasegawa vermarktete dann diesen Bausatz mit anderen Decals als andere Versionen des Lancia Delta. So kam zum Beispiel die Variante, die 1989 bei der Rally San Remo gefahren ist, heraus. Leider wurden auch hier nicht alle Änderungen am Original beim Modell nachvollzogen, sondern einfach der alte Bausatz in rot gespritzt und neue Decals beigelegt. So war etwa die Belüftung des Fahrerraums anders als bei dem 1991er Modell. Stefan hat dies geändert. Auch hier hat er den Kühlergrill ausgesägt und gegen ein Fotoätzteil ausgetauscht. Wir dürfen auf den Baufortschritt der beiden Modelle gespannt sein.
Ernst zeigte 2 neue Flieger von 2 mehr oder weniger neuen Herstellern: BPK oder Big Plane Kits ist ein neuer Hersteller aus der Ukraine, der nach einer Boeing 737-200 in 1:72 einen CRJ 100 Regional Jet in 1:144 im Herbst dieses Jahres herausgebracht hat. Es handelt sich um einen Multimedia-Bausatz, der feingravierte Spritzguss-, Resin- und Fotoätzteile enthält. Für den Rumpf beschreitet BPK neue Wege. Wie bei der 1:72er 737 ist das gesamte Cockpitsegment ein Klarsichtteil. Die Kabinenfenster werden durch Klarsichtstreifen, die in die Rumpfseitenwände eingeklebt werden müssen, dargestellt. Allerdings muss man die Schlitze für die Klarsichtstreifen erst aussägen und die Streifen entsprechend kürzen (Wahrscheinlich plant BPK noch längere Versionen des Canadair Jets) und einpassen. Für die Fenster liegen dann Masken bei. Allerdings fehlt jeder Hinweis, wo die Fenster im Streifen liegen. Ob sich diese Methode durchsetzt? Auch die Resinteile sind etwas problematisch: Ausgerechnet für die Triebwerke und das Seitenleitwerk im Heckbereich sieht BPK schwere Resinteile vor. So wird es schwierig, das Modell später auszubalancieren. Die Decals für Delta und Air France sehen zwar schön aus, bei den Decals für das Cockpit erlebte Ernst aber ein Desaster: Ein Teil der Abziehbilder zersplitterte im Wasserbad, die anderen fielen über Nacht von den Plastikteilen wieder ab. Aber er will ohnehin den CRJ 100 der Lufthansa City Line „Little Europe“ bauen, für den er das Nazca Decal bereits besitzt.
Die Firma KP ist zwar ein alter Bekannter, 2014 hat AZmodels die Rechte an diesem Namen erworben und bringt einen Teil seiner Neuheiten unter dem KP-Label heraus, darunter auch die Avia S-199. Über Sinn und Unsinn dieser Maßnahme lässt sich streiten, da es von KP schon einmal eine Avia gab, die dem Stand der 70er Jahre entsprach. Man muss erst einmal in den Karton schauen, um festzustellen, Dass die 2014er Edition ein vollkommen neues Modell, „state of the art“, ist.
Mit der Avia S-199 wurde in der Tschechoslowakei nach 1945 ein Jagdflugzeug aus Rumpf und Tragflächen der Bf 109G-10/U4, die während der deutschen Besatzung dort hergestellt wurde, und dem Junkers Jumo 211 Flugmotor gebaut. Allerdings verstärkte diese Kombination sowie die große Holzluftschraube einige negative Eigenschaften der Bf 109 vor allem bei Start und Landung und die Avia war langsamer und weniger leistungsstark als die mit Daimler Benz Motoren ausgerüsteten Bf 109 G.
Am Tag der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israels hatte der neue Staat im Gegensatz zu seinen Nachbarn, die Israel sofort den Krieg erklärten, keine Kampfflugzeuge. Die Luftstreitkräfte bestanden vor allem aus Leichtflugzeugen wie Auster AOP, Taylorcraft und Piper L4 sowie einigen Transportflugzeugen. Versuche Kampfflugzeuge zu erwerben scheiterten am über die Region verhängten Embargo. Lediglich die Tschechoslowakei war bereit, Avia S-199 zu liefern. Und so wurde ein Flugzeug mit Wurzeln in Nazi-Deutschland zum ersten Kampfflugzeug der jungen Israelischen Luftwaffe. Entsprechend unbeliebt auch wegen bestimmter Flugeigenschaften war das Flugzeug bei seinen Piloten, die im Krieg teilweise Corsair, P-47, P-51 und Spitfire geflogen hatten. Dennoch konnten die Israelischen Piloten einige Erfolge erringen. Als die Tschechen später Spitfire lieferten, wurden die Avias schnell stillgelegt.
KP/AZmodels hat seine neue Avia in mehreren Baukästen auf den Markt gebracht. Neben tschechoslowakischen ist auch die Israelische Variante zu haben. Der neue Bausatz entspricht der guten Qualität der BF 109G Bausätze dieses Herstellers. Für den Kühler liegen mehrere Alternativteile bei. Offensichtlich stammten die israelischen Avias nicht aus einer Serie. Hier muss man sich für eine Decalversion entscheiden. Beim Zusammenbau gab es keine Probleme und das Modell wurde bereits einmal in der typischen grauen Lackierung gespritzt. Allerdings taten sich da kleine Unsauberkeiten auf, die noch verspachtelt und verschliffen werden müssen.
Robert zeigte uns wieder einmal ein fertiges Modell: Ein Tiger I von Tamya diesmal im Maßstab 1:48. Das Fahrzeug wurde aus dem Kasten gebaut. Die verwaschene Wintertarnung hat er gekonnt aufgebracht und perfekt gealtert. Zum Abschluss wurden die Turmnummern gegen Decals aus der Restekiste ausgetauscht.