2014 Clubabend 11.07.
Nach einem kurzen offiziellen Teil in dem es um unser augenblickliches Vereinslokal ging und Stefan von seinen Besuchen im Miniaturwunderland in Hamburg und dem Panzermuseum in Munster berichtete, widmeten wir uns den mitgebrachten Modellen.
Seinen zweiten Lancia Stratos, den er uns bereits im März in fortgeschrittenem Stadium präsentieren konnte, hat Stefan jetzt in ein kleines Diorama eingebaut. Wie bereits erwähnt, hat er den relativ genauen, aber einfachen 1:24er Hasegawa Bausatz zersägt, um den eingebauten Fujimi Motor zur Geltung zu bringen. Das Fujimi Modell kam nicht infrage, weil es die Straßenversion des Lancia Stratos darstellt, die etwas andere Abmessungen hat. Es sollte ja die Rally Version sein. Die Karosserie wurde mit diversen Zurüstteilen, vor allem Ätzteilen von Racing 43 verfeinert und gesupert. Stefans Modell stellt ein Fahrzeug dar, das bei der Rally Monte Carlo gefahren ist. Auch hier waren einige Veränderungen notwendig, denn der Bausatz und seine Decals zeigen einen Stratos, der 1975 an der Rally San Remo teilnahm. Interessant an diesem Fahrzeug ist, dass ein Sponsorenwechsel von Marlboro zu Alitalia stattfand. Zum Zeitpunkt der Rally Monte Carlo waren aber noch nicht alle weniger sichtbaren Teile von Rot in Alitalia Grün umgespritzt. Auch ein Mechaniker im Diorama hat weiterhin einen roten Kombi an. Die großen grünen Farbflächen der Decals hat Stefan nicht benutzt, sondern das zunächst weiß lackierte Modell entsprechend abgeklebt und diese Flächen Alitalia-Grün gespritzt. Am Schluss wurde das Modell noch ganz leicht verschmutzt: Das Rennen ist ja noch nicht gefahren.
Das kleine Diorama zeigt das Fahrzeug, wie es für den Start fertig gemacht wird: Die Reifen sind gewechselt, das Heckteil noch abgebaut, um letzte Veränderungen am Motor vornehmen zu können. Ein Mechaniker putzt noch schnell die Scheibe und hat dazu das Wischerblatt nach vorne gebogen. Die Figuren stammen von Hasegawa, die allerdings typisch asiatische Gesichtszüge aufwiesen. Deshalb hat Stefan die Köpfe durch Tamya Teile ersetzt. Verschiedene Werkzeuge aus Weißmetall machen die Szene lebendig. Neben den Austauschreifen liegen noch die Ersatzstoßdämpfer.
Einige Nummern kleiner war das Mitbringsel von Hans. Der Steyr 480 in 1:87 stammt eigentlich von Starline, wird aber von Brekina vertrieben. Er hat den 5t LKW mit neuer, eingeschlagener Lenkung, neuem Tank und Auspuff versehen. Außerdem ersetzte er Peilstange und Außenspiegel. Die Ladung wurde teilweise mit einer Plane aus Papiertaschentüchern abgedeckt. Am Schluss wurde das Fahrzeug dezent gealtert.
Einen Tiger I Panzer wollte Reiner unbedingt in seiner 1:72er Militärfahrzeug- Sammlung haben. Da kam ihm das Trumpeter Modell gerade recht. Nachdem er bereits die Bergeversion von Dragon gebaut hatte, war er gespannt wie die Konkurrenz die Sache angeht. Er fand Trumpeters Modell enttäuschend: Die Passgenauigkeit war nicht immer Top. Obwohl das Laufwerk mehr Teile hat als bei Dragon sieht es nicht besser aus und die Weichmetall Kette machte auch Probleme. Die massiven Nebelwurfbecher musste er erst noch aufbohren. Trumpeter sieht vor, dass die Ersatzkettenglieder am Panzerturm befestigt werden. Reiner wollte aber die Form des Turmes zeigen und musste deshalb erst die Befestigungslöcher verspachteln. Die letzte Enttäuschung des Trumpeter-Modells war das Briefmarken-große Decal. Da er unbedingt einen Tiger in Panzergrau haben wollte, musste Reiner auf fremde Decals zurückgreifen. Dem fertigen Tiger I sieht man diese Probleme aber nicht mehr an.
Ernst hatte eine fast fertige Morane Saulnier MS-230 in 1:72 von SMER, eine Lizenzausführung des Heller Modells, dabei. Überraschend schien die Auswahl der Lackierung: Ernst gilt nicht als Freund der „Kreuzlebauer“, für die Flugzeuge erst interessant sind, wenn möglichst viele Balkenkreuze darauf kleben. Aber dieses Beuteflugzeug soll ein Stück lokaler Luftfahrtgeschichte repräsentieren.
Wer heute auf der A66 Richtung Gelnhausen fährt, erkennt keine Spuren von dem einstigen Fliegerhorst Gelnhausen-Rothenbergen, der zwischen Rothenbergen und Lieblos lag. Heute stehen auf dem einstigen Flugplatzgelände die Hallen eines Baumaschinenherstellers und alle Gebäude des ehemaligen Fliegerhorstes bis auf wenige Ausnahmen sind abgerissen. 1934 wurde mit dem Bau des Platzes am Rande der damals noch demilitarisierten Zone begonnen. Im Gegensatz zu anderen Horsten (etwa Langendiebach) beherbergte Rothenbergen kein Stammgeschwader, sondern wurde von Verbänden aus dem gesamten Reichsgebiet benutzt, wenn Schießübungen auf den umliegenden Schieß- und Bombenwurfgeländen im Spessart anstanden. Erst 1941 wurde hier die fliegerische Grundausbildung angesiedelt. Dazu wurden etwa 60 Segelflugzeuge und 20 Motorflugzeuge, darunter mindestens 6 Morane Saulnier 230, die als Schleppflugzeuge benutzt wurden, auf diesem Platz stationiert. Im September 1944 wurde die Ausbildung in Rothenbergen wegen der Feindlage aufgegeben und auf andere Plätze verlegt. Ernst konnte noch einige interessante Details zu Rothenbergen beitragen: So wurden zukünftige Raketenjäger-Piloten mit dem sogenannten „Stummelhabicht“ geschult und die Ausbildung für die „Bachstelze“, einem Beobachtungstragschrauber, der von U-Booten aus starten sollte, fand hier statt.
Fotos der Rothenberger Flugzeuge und ihre Kennungen waren in Friedhelm Wagners inzwischen leider geschlossenen Museum für Luftfahrtgeschichte ausgestellt und haben Ernst zu diesem Modell inspiriert. Das Heller/SMER Modell ließ sich gut aus dem Kasten bauen. Lediglich das Cockpit wurde etwas verfeinert. Es ist schon mit JPS Farben (RLM02) gespritzt. Die Decals (die Kennungen DE+QR und NI+CK sind dokumentiert) muss Ernst noch aus der Ersatzteilkiste zusammensuchen. Nach dem Stummelhabicht, dem Kranich und dem Grunau Baby kann Ernst so einen weiteren Flugzeugtyp des ehemaligen Fliegerhorstes Rothenbergen in seine Sammlung aufnehmen.