Opel Blitz Band Wagon

Entstaubt: 1:72 Opel Blitz Revell/ESCI 1974/75 als Zivil-Version

 

 

Band-Wagon - Ein Geburtstagsgeschenk das nie ankam...

 

 ... und dann 26 Jahre im Regal verstaubte. Als dem PMV Frankfurt e.V. 71 im Frühjahr 2021 die Modellbau-Sammlung von Detlev Peukert anvertraut wurde, davon mehr in einer anderen Geschichte, kamen viele Modellbau-Erinnerungen aus 50 Jahren PMV-Frankfurt Geschichte an's Licht. Viel zu schade zum Bauen sind die Bausätze der 70er Jahre eigentlich – nicht nur weil es heute die gleichen Modelle in besserer Qualität gibt.

 

Schon die Deckelbilder sind oft eigene Kunstwerke die eigentlich viel zu Schade zum Wegwerfen sind. Der 1975 von Revell aus dem ESCI Progamm übernommene "Opel Blitz" LKW im Maßstab 1:72 – von Detlev Peukert unangetastet und original verpackt belassen – weckte Erinnerungen: Da war doch mal was...? 

 

 

Tatsächlich staubte in einem Regal eine lang vergessene "Vignette" mit besagtem Opel "Blitz" LKW herum, allerdings nicht in der Wehrmachts Version sondern "zivil" als Transportfahrzeug für das Musik-Equipment meiner damaligen Band "The Stumble Beats":

 

 

Eigentlich hätte die Vignette – 1994 in ziemlicher Eile gebaut – ein Geburtstagsgeschenk sein sollen, doch bevor es dazu kam lief einiges aus dem Ruder. Der "Opel Blitz" von Revell war eine Reminiszenz an den Opel Kadett des Gitarristen, die Farbe hatte damals auch eine Bedeutung, die heute aber leider im Nebel der Zeit verschwunden ist. Außer, dass mein Schlips zu unseren Beatles-Anzügen diese Farbe hatte. Da Verstärker und Gitarren immer in unseren Privatfahrzeugen zum Konzert geschleppt wurden, konnten wir von einem echten Band-Transporter immer nur träumen.

 

Kein Traum waren die gelegentlichen "Ausfälle" des Opel Kadett, was dann vom Bassisten, gelernter Automechaniker, behoben wurde. Die Szene ist somit authentisch, allerdings im eher übertragenen Sinne... 

 

 

Ein Blick in den ungebauten Kit von Detlev Peukert erinnert an den Bau des 1974 erschienenen ESCI Kits, der auch heute noch brauchbar ist: Die Passgenauigkeit ist gut, die Detaillierung auch heute noch brauchbar. Der "Opel Blitz" ist auch heute noch zu finden und war auch ab 1975 in einer Kastenversion als Sanitätsfahrzeug erhältlich.  

 

 

Außer den umfangreichen Entgratungsmaßnahmen sind noch immer - weil in der Eile nicht korrigiert - die maschinellen Ausdruckmarken an den Rädern (Reifenkannte/Felge) zu sehen, die natürlich durch das Dry-Brushing ganz besonders herausgehoben wurde. 

 

In der Eile war die Lackierung natürlich ganz Pinsel: Verschmutzung mit verschiedenen Lagen verdünnter mattschwarz und -braun. "Trockengestrichen mit hellem grau & Brauntönen. Wie man sieht kommt die 1:72 Blitz Variante ohne Scheiben, Scheinwerfer und Spiegel, die müssten "scratch" gebaut werden, wie der Fahrer-Spiegel links. Und der "Durchblick" unter den Fendern signalisiert auch den fehlenden Motor/Getriebeblock. Aber einem "geschenkten Gaul"...


Dem Ur-Bausatz liegen noch Abdeckplane und ein paar nicht unbedingt vorbildgetreue Benzinfässer bei, welche man besser unter einer Plane versteckt. Aber hey, dass waren die Siebziger Jahre! Die Vignette ist auf einem gebeitztem Holzrahmen, roter Filz unterklebt. Die Straße ist Schmirgelpapier mit geringen Farbvariationen, Grass und Flechten mit Ponal (Druckluftsicher!!) geklebt.

 

Nicht ganz passend sind die HO Figuren zum 1:72er Maßstab des Revell Modells, aber wir waren ja damals 25 Jahre jünger. 

 

Der "personelle Unterschied" zwischen der eingestaubten Vignette, wie dieses Jahr aus dem Regal gezogen, und der "gereinigten"Version ist der Druckluftreinigung geschuldet: Eine der Band-Freundinnen fiel dem Luftstrom zum Opfer und muß erst wieder gesucht werden. Na ja: Zwischen den beiden ist auch schon seit 20 Jahren "Sendepause".

 

 

Vielleicht stellt sich dem einen oder anderen Leser an dieser Stelle noch eine Frage:

Warum das Geschenk nach über 25 Jahren noch im eigenen Regal verstaubt? Zur Bauzeit – Mitte 1994 – endete relativ überraschend meine "Musik-Karriere" als Schlagzeuger der "Stumble Beats". Als man mir nach einem Konzert im Juni – just nach meinem Besuch beim 50th Anniversary der D-Day Landung – verkündete, zukünftig meine Dienste nicht mehr zu brauchen. Just durch den Empfänger des Geschenks. Dafür sehen Vignette und Modell noch relativ gut aus und geben meine damalige Stimmung nicht wieder. Die Zeit heilt Wunden. Sonst noch Fragen?

 

Text: Horst Roesler, Fotos: Motographer

 

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Becker

 

Special Thanks an Detlev Peukert für sein Vertrauen in den PMV e.V. 71, seine Sammlung zu bewahren.