F-4C und F-4J von ESCI in 1/72

 

Die McDonnell F-4 Phantom II ist mit über 5000 ausgelieferten Exemplaren eines der am meisten gebauten Düsenflugzeuge und daher fast allen Modellbauern gut bekannt. Zunächst als zweisitziger Allwetter-Abfangjäger, der nur mit Lenkwaffen bestückt war,  für die Flugzeugträger der US Navy beschafft, konnte auch die US Air Force von den überragenden Leistungen des neuen Flugzeuges überzeugt werden. Die F-4H-1 gewann Vergleichsflüge gegen die neue F-106 Delta Dart. Auch suchte das Verteidigungsministerium unter McNamara die Kosten der Waffensysteme durch Vereinheitlichung der Beschaffung für alle Waffengattungen  zu senken. So bestellte auch die US Luftwaffe F-4 PhantomII, die zunächst als F-110 bezeichnet wurden. Insgesamt wurden 583 F-4C ausgeliefert. Allerdings bestand die USAF auf einigen Änderungen: Äußerlich vor allem sichtbar erhielt die USAF Version breitere Reifen, die für die langen Rollwege auf den Flugplätzen besser geeignet waren. Dafür  musste die Tragflächen im Bereich der Radschächte verdickt werden. Ab der F-4C hatten alle Phantoms bulged wings. Daneben rüstete man die F-4C mit einem Doppelsteuer aus. Sie konnte auch vom hinteren Sitz geflogen werden. Auch die Flugbetankungsanlage wurde umgestellt: Statt dem einzeihbaren Tankausleger an der Seite für die Schlauchbetankung der Navy wurde die Air Force Version mit einer Tankvorrichtung für die Mastbetankung (Flying Boom) der USAF ausgerüstet. Weitere Änderungen betrafen RADAR und Elektronik, die für die äußerliche Erscheinung aber nicht ins Gewicht fallen.

Die US Navy übernahm die breiteren Reifen  der Air Force bei der F-4J von der ab 1968 522 beschafft wurden.

Beide Modelle wurden in großer Zahl in Vietnam eingesetzt. Dort zeigten sich auch die Schwächen des neuen Konzeptes: Entgegen der Vorhersagen der Experten kam es zu klassischen Luftkämpfen, bei denen die F-4 Besatzungen ihre Lenkwaffen nicht immer einsetzen konnten. Auch waren die von Nord Vietnam benutzten MiGs viel wendiger als die Phantom. Spätere Versionen sollten diese Nachteile beheben. Spätere F-4 erhielten Kanonen und Auftriebshilfen, doch dies ist eine andere Geschichte.

 

Entsprechend ihrer historischen Wichtigkeit haben sich viele Hersteller an dem Flugzeug aus St.Louis versucht. Von 1:144 bis 1:32 gibt es Bausätze von fast allen Versionen.  In 1:72 sind es vor allem die Serien von Fujimi und Hasegawa , die alle Versionen abdecken. Allerdings lohnt sich der Blick auch auf die Modelle anderer Hersteller, die bestimmte Versionen auch gut dargestellt haben und teilweise günstiger in der Anschaffung sind.  Zu diesen zählen die F-4C, D und J Kits von ESCI, die inzwischen leider nur noch antiquarisch zu bekommen sind. Sie sind maßhaltig, konturtreu und gut detailliert mit versenkten Gravuren. Lediglich das Cockpit, das nur mit Decals ausgestattet ist, verträgt eine zusätzliche Detaillierung. Aber auch die teuren Hasegawa und Fujimi Kits sind diesem Bereich nicht besser. Ansonsten ließen sich die beiden Modelle zügig bauen. Die Decals stammen von Micro/Superscale.

Noch ein Hinweisam Schluß. ESCIs Phantoms mit Kanone (F-4E und F) sind nicht ganz so gut gelungen, hier würde ich Revell vorziehen (oder Hasegawa oder Fujimi, die etwas mehr kosten).

Ernst Kögel

F-4J auf dem (Verlinden-)Flugdeck
Mig Killer: F-4J und Crusader
VF-96 an Bord der USS Constelation
F-4C der Michigan ANG